Byern ist der Name eines magdeburgischen Uradelsgeschlechts, das seinen Namen auf den Stammsitz Biere – heute Ortsteil der Gemeinde Bördeland im Salzlandkreis/Sachsen-Anhalt – zurückführt.
Das Geschlecht taucht urkundlich zuerst mit Heinrich von Bieren (Henricus de Bieren) im Jahre 1214 auf. Die Stammreihe beginnt mit Albrecht von Bieren († 1272) auf Carow und Tucheim.
Ab 1472 ist das Gut Parchen für über 400 Jahre im Familienbesitz. Eine Familiengruft derer von Byern befindet sich in der Dorfkirche Parchen.
In Borna in der Gemeinde Liebschützberg in Sachsen befindet sich eine weitere Familiengruft.
Ende des 19. Jahrhunderts bis 1945 gehörte der Familie auch das Schloss Groß Germersleben mit 750 ha großem Gutsbesitz.
Personen:
- Ludwig von Bieren (1604–1672), Domherr in Halberstadt
- Karl Wilhelm von Byern (1737–1800), Generalmajor, Chef des Regiments der Gardes du Corps ab 1785, später des Preußischen Kürassierregiments von Quitzow ab 29. Dezember 1794
- Rudolf Florentin von Byern (1844–1913), Rittergutsbesitzer und Mitglied des Deutschen Reichstag
- Kraft von Byern (1886–1918), Regierungsassessor und auftragsweise Landrat des Kreises Grevenbroich
Quellen:
- Kopialbuch des Kollegialstifts St. Nicolai in Magdeburg, Fol. 13
- Walter v. Hueck, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker-Ehrenkrook, Erik Amburger: Genealogisches Handbuch der Adeligen Häuser / A (Uradel/ vor 1400 nobilitiert) 1973. In: Deutsches Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA, von 1951 bis 2014; Nachfolgeschaft des Gotha; Vorgänger des GGH ab 2015. Band XII, Nr. 55. C. A. Starke, 1973, ISSN 0435-2408, S. 113–115.
- Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Niekammer’s Landwirtschatliche Güter-Adreßbücher, Band V, Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S. (Hrsg.): Verzeichnis der für die Landwirtschaft wichtigen Behörden und Körperschaften. 3. Auflage. V der Reihe von Paul Niekammer, Kreis Wanzleben. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 90–91
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band II, Band 58 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg a. d. Lahn, 1974
Sie alle sind, bis auf den Zabakucker Jörg-Eberhard von Byern (4.v.l.), Nachfahren des Parcheners Rudolf Florentin von Byern, der von 1844 bis 1913 lebte. | Foto: Simone Pötschke
Die Parchener Kirche und das Schloss wurden kürzlich zu einer familiären Begegnungsstätte derer von Byern. Die Nachfahren der einstigen Parchener Landadligen kamen erstmals zu einem Familientreffen zusammen. Ein Großteil betrat erstmals Parchener Boden.
Parchen l Neugieriges Beäugen der Verwandschaft, interessierte Blicke beim Rundgang der von Byern-Familie durch die kleine Parchener Kirche. Sie sind zum ersten großen Familientreffen aus Brandenburg, Hamburg, Schleswig-Holstein und Frankfurt/Main in das beschauliche Parchen angereist, um der Einladung von Heiko Mahrenholz vom Fördeverein Schloss Parchen zu folgen. Zwei Tage pralle Familiengeschichte stehen auf dem Programm, zu dem selbstredend ein Besuch des Schlosses zählen muss.
Die Stimmung zum Auftakt des Wiedersehens entbehrt nicht einer gewissen Eigenheit: Die Familie ist nach etlichen Generationen soweit verzweigt, dass sich die Nachfahren der letzten von Byerns aus Parchen untereinander nicht kennen. Was sie wiederum eint (bis auf die Zabakucker Linie) ist der Umstand, dass sie alle Nachfahren von Rudolf Florentin von Byern, der von 1844 bis 1913 lebte, sind. Das Grab des einstigen stellvertretenden Landrates ist bist auf den heutigen Tag noch erhalten.
Mahrenholz erforscht seit vielen Jahren, schon vor der Wende, akribisch die Geschichte derer von Byern. "Sie sind zwar nicht in die große Politik eingegangen, doch aus der Heimatgeschichte sind sie nicht wegzudenken", setzt er dem Parchener Landadel ein kleines Denkmal.
Ob sich ein solches Treffen zu einer Tradition entwickeln kann, sei derzeit völlig offen, sagt er. Auf jeden Fall wolle man zumindest Kontakt untereinander halten.
Nach dem Treffen und dessen langer Vorbereitungszeit sieht sich Mahrenholz nun belohnt für seine Aktivitäten. Er sei von dem großen Interesse derer von Byerns an ihrer Geschichte sehr überrascht gewesen, sagt er. Mit seinen profunden Kenntnissen ist er den heute noch Lebenden von Byerns Längen voraus.
Lange musste Mahrenholz für dieses Treffen nach Adressen im Internet recherchieren. Er will die von Byerns für die großen Jubiläen sensibilisieren, die für das Haus demnächst anstehen, 800 Jahre von Byern in der Region und 540 Jahre von Byern in Parchen. Das war vor allem das Anliegen eines Vortrages, den Heiko Mahrenholz zur Geschichte des Hauses von Byern zum Auftakt des Treffens in der Kirche hielt. Für die Byerns, die nach Parchen kamen, war dies Neuland, auf das sie sich verständlicherweise gern einlassen wollten, wie Dr. Isolde Zimmermann aus Hamburg und ihre Tochter aus Brandenburg, Mutter und Tochter sind Ärzte, sagten. Der einzige der von Byerns, der sich wiederum in Familienforschung betätigt, ist Detlef von Byren aus Hofheim (Frankfurt/Main), der dabei ist, eine Ahnentafel zusammenzustellen. Der Hofheimer mit adliger Herkunft sieht sich jedoch alles andere als durch seinen Titel privilegiert. Er geht - wie die anderen anwesenden von Byerns, auch die, die bürgerlich geheiratet haben - einer ganz normalen Arbeit nach. Der Adelstitel habe in ihrem bürgerlich geführten Leben keinerlei Bedeutung mehr, sagt seine Ehefrau Jutta . Nur bei der Bestellung eines Tisches in der Gaststätte sei er zuweilen hilfreich, weiß sie zu berichten.
Der einzige von Byern, der noch ein Gut bewirtschaftet, ist übrigens der in Groß-Germersleben (Wanzleben) ansässige Gero von Byern. Der hatte sich allerdings für das Familientreffen in Parchen entschuldigt.
Während die meisten der von Byerns sich neugierig an die Heimat ihrer Vorfahren herantasteten, hatte einer von ihnen keinerlei Berührungsängste: Jörg-Eberhard von Byern, der heute in Saalhusen (Schleswig-Holstein) lebt. Er und seine Frau nahmen das Treffen in Parchen gemeinsam mit der Ortschronistin Marlies Kenter wahr, deren Großvater Kutscher bei denen von Byern war. Auch zu DDR-Zeiten riss der Kontakt untereinander nicht ab, so dass die Familien heute in einem freundschaftlichem "Du" verkehren.
Quelle: Genthiner Volksstimme vom 16.08.2012
Karow 1212 - 1686
Karow 1212 urkundliche Erwähnung, Ritter Friederich von Kare gehörte laut dem Provinzial Archivar von Mühlverstedt in Magdeburg zur Familie von Byern. Der Ritter führte den Namen „von Kare“ weil er der Besitzer vom Rittergut Karow war. Im Mittelalter war es oft der Brauch, dass der Rittergutsherr den Namen des Ortes trug.
Albrecht von Byern war bis 1272 Herr auf Karow, danach bekamen seine zwei Kinder , Albrecht von Byern durch Lehnschaft das Rittergut in Klein Wusterwitz. Und sein zweiter Sohn Friedrich von Byern das Rittergut in Karow. Urkundliche Erwähnung 1296. Dessen Sohn Gero von Byern war bis 1364 Herr auf Karow und seit 1338 auch in Tucheim. Der Sohn von Gero, Friedrich war bis 1379 Herr auf Karow. Er hatte fünf Söhne: Gero urkundl. Erwähnung 1385, Friedrich gestorben 1414, Gerhardt urkundl. Erwähnung 1392, Heidenreich ,genannt Heyde“ gestorben 1398 und Heinrich urkundl. Erwähnung 1403, alle zusammen bewirtschaften unter anderen die Rittergüter Karow und Tucheim. Heinrich der urkundlich Erwähnt wurde 1403 , sein Sohn Heinrich erbte als einziger Nachkomme die Rittergüter. Dessen fünf Söhne bewirtschaften wie schon seine Vorfahren die Rittergüter Gemeinsam. Von den fünf Söhnen hatte der erstgeborene Gero von Byern, gestorben 1478 zwei Nachkommen, Joachim von Byern, gest. 1516 und Heinrich die dann alleine das Rittergut Karow übernahmen. und der403 Forbiddenletztgeboren Jacob von Byern ebenfalls zwei Söhne die erbten Tucheim.
Rittergutsbesitzer auf Karow waren Joachim und Heinrich von Byern.. Heinrichs Söhne Gero und Moritz von Byern. Gero von Byern wurde 1535 von Hans von Treskow bei einem Trinkgelage erstochen. Moritz ist 1530 verstorben. Erbe vom Rittergut in Karow wurde der Sohn von Gero, Friedrich von Byern, genannt auch Fritz, er wurde 1545 von Hans Eberhausen in Halle entleibt. Da dieser kein Nachkommen hatte. Ging das Rittergut Karow an dessen Onkel Joachim von Byern aus dem Hause Tucheim über. Joachim von Byern hatte 8 Söhne, von diesen haben Melchior und Martin von Byern ,das Rittergut Karow geerbt.
Von daran gab es zwei Linien in Karow. Die Herren der Linie Karow I waren die Söhne von Melchior von Byern, der Daniel von Byern, gestorben 1627 und Joachim von Byern gestorben 1612. Daniel von Byern vererbte Sein Anteil vom Gut I an seinem Sohn Melchior von Byern. Der zweite Besitzer vom Gut I Joachim von Byern, gestorben 1612 vererbte seinen Anteil an sein Sohn Gottfried von Byern, gestorben 1640. Nach dem Tode von Gottfried ging sein Anteil an seinen Vetter Melchior über. Die Herren der Linie Karow II war der Sohn von Martin von Byern, verstorben 1655, Heinrich von Byern, verstorben 1645. Dessen Sohn Ludwig von Byern erbte das Rittergut. Ludwig von Byern verstarb am 2.September 1672 , und da es keine Nachkommen gab, ging das Rittergut II ebenfalls an Melchior von Byern über. Von den Tag an waren beide Güter vereint. Sein Sohn Daniel von Byern, erbte das Rittergut Karow, und behielt es bis zu seinem Tode im Jahre 1686. Danach löschte sich der Mannesstamm von Byern auf Karow auf.
ehemaligen Rittergüter der Familie von Byern
1. Karow 1212 - 1686 Karow 1212 urkundliche Erwähnung, Ritter Friederich von Kare gehörte laut dem Provinzial Archivar von Mühlverstedt in Magdeburg zur Familie von Byern. Der Ritter führte den Namen „von Kare“ weil er der Besitzer vom Rittergut Karow war. Im Mittelalter war es oft der Brauch, dass der Rittergutsherr den Namen des Ortes trug. weiter |
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2.Tucheim 1338 – 1604 Gero von Byern war seit 1338 Herr auf dem Rittergut in Tucheim. Mit grosser Wahrscheinlichkeit befand sich das Schloss Tucheim schon 1312 im Besitz der von Byern. Der Sohn von Gero, Friedrich war bis 1379 Herr auf Karow. Er hatte fünf Söhne: Gero urkundl. Erwähnung 1385, Friedrich gestorben 1414, Gerhardt urkundl. Erwähnung 1392, weiter |
3. Klein Wusterwitz 1272-1649 Die Herren von Byern waren nie alleiniger Besitzer auf den Gütern von Klein Wusterwitz. Albrecht von Byern, verstorben 1340, Sohn des Albrecht von Byern aus dem Hause Karow, war der erste Herr auf dem Rittergut Klein Wusterwitz. Dessen Sohn Gero von Byern , weiter |
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4. Parchen 1472 – 1921 Curt von Byern kaufte am 3. Juli 1472 das Rittergut mit der wüsten Burg Parchen. Weiteren Herren auf Parchen waren Balthasar von Byern bis 1540, Georg von Byern bis 1566 und Lewin von Byern bis 1584 von da an gab es zwei Rittergüter in Parchen weiter |
5. Zabakuck 1768 – 1935 Ernst Friedrich von Byern hatte bis 1768 das Gut II in Parchen, verkaufte es an sein Vetter Rudolf Georg Friedrich von Byern. Der das Gut I in Parchen besaß. Ernst Friedrich von Byern kaufte 1768 und war bis 1779 Herr auf dem Rittergut Zabakuck. Danach übernahm Kurt Ferdinand Theodor von Byern bis 1846 das Gut. Kurt von Byern war bis 1870, und Max Rudolf von Byern bis 1927 Herr auf dem Rittergut. Der letzte Besitzer Kurt Max von Byern starb 1934, die Witwe Ilse von Byern verkaufte das Rittergut. |
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6. Kriegsdorf 1817 - 1863 Der Deichhauptmann Curt Ferdinand von Byern kaufte am 30. Juni 1817 das Rittergut. War zu dieser Zeit schon Herr auf Zabakuck Sein Sohn war Regierungspräsident von Merseburg. |
7. Groß Germersleben 1876 – 1945 Die Tochter Eugenie Coqui aus dem Hause Groß Germersleben heiratete 27.09.1876 Ulrich Kurt von Byern aus dem Hause Parchen, nach seinem Tode 1917 wurde Henning Gebhard Wolfgang von Byern, Herr auf dem Rittergut. Henning Gebhard Wolfgang von Byern verstarb in der Kriegsgefangenschaft 1945. Auch diese Familie wurde 1945 vertrieben. Hans-Wolfgang Henning von Byern ,der Sohn von Henning Gebhard Wolfgang kaufte das Rittergut aber ohne Schloss nach 1990 zurück. Heute bewirtschaftet sein Sohn Gero von Byern das Rittergut in Groß Germersleben. |
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8. Borna 1877 – 1945 das Rittergut erwarb 1877 Georg Friedrich von Byern aus dem Hause Parchen. |
9. Metzelthin 1913 – 1945 Die Tochter Margarethe Maria Stolze aus dem Hause Metzelthin heiratete Wilhelm von Byern aus dem Hause Groß Germerlsleben. Die Adelsfamilie von Byern mussten auf Grund der Vertreibung 1945, ihren Rittergut verlassen. |
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